La Gomera - Insel des Kolumbus oder magische Insel

 

Ein kleiner Punkt im Atlantik, 1.300 Kilometer südlich des spanischen und 300 Kilometer westlich des afrikanischen Festlandes, auf dem nicht einmal 25.000 Menschen leben: die Insel La Gomera. Sie gehört zu den sieben Kanaren und darf mit Stolz von sich behaupten: klein, aber fein – und noch ein echter Geheimtipp. Nicht nur das ganzjährige milde Klima mit angenehmen Temperaturen von mehr als 20 Grad Celsius macht das spanische Eiland so begehrenswert. Schluchten, die ins Meer hinabstürzen, weite Täler mit Palmen, sprudelnde Quellen und überall sattes Grün: Die Natur mit ihren wildromantischen Landschaften und der vulkanische Ursprung machen den Reiz aus, den die meisten Menschen an La Gomera so anziehend finden. Diesem Zauber unterlag auch die UNESCO, die die Insel im Jahr 2011 aufgrund ihrer gut erhaltenen Ökosysteme als Biosphärenreservat auszeichnete. Denn hier wachsen und gedeihen noch Pflanzenarten, die im Rest der Welt längst verschwunden sind. Im Garajonay Nationalpark beispielsweise, der nach dem höchsten Inselberg (1.487 Meter) benannt ist, gibt es
einen Lorbeerwald, der mehr als 1.000 Jahre alt ist.

 
 

Samstag, 14.01.2017: Wir schlafen aus, lassen Waschmaschine, Trockner und Geschirrspüler noch einmal arbeiten und packen in aller Ruhe unsere Sachen. Nach  einem kleinen Spaziergang "um den Block" gibt es noch Nudeln mit Pesto. Kurz vor 17:00 Uhr machen wir uns auf den Weg und sitzen wenig später im Kielius, der uns sicher zum Flughafen nach Hamburg bringt. Wir checken im Radisson Blu Hotel ein und machen es uns auf unserem Zimmer gemütlich.

Sonntag, 15.01.2017: Um 4:00 Uhr beendet der Wecker die Nachtruhe. Am Schalter von Condor ist nichts los, so dass wir unser Gepäck sehr schnell loswerden. Nach einem kleinen Frühstück kaufen wir noch etwas Proviant für unterwegs und gehen dann durch die Sicherheitskontrolle. Mit ein paar Minuten Verspätung geht es los. Der Sitzabstand bei Condo begeistert uns, so bequem haben wir lange nicht in einem Flugzeug gesessen. Wir können beide noch etwas Schlaf nachholen und vertreiben uns die Zeit mit Lesen und dem Film "Ausgewechselt", den ich auf das iPad geladen habe. Beim Anflug auf Teneriffa haben wir einen schönen Blick auf den Teide. Wir landen pünktlich und auch das Gepäck ist recht schnell auf dem Band. Etwas enttäuscht sind wir, als wir am Stand von Neckermann erfahren, dass wir erst um 17:45 Uhr mit der Fähre von Los Cristianos los kommen - da wollten wir schon lange in unserem Hotel sein. Mit dem Bus werden wir zum Fährhafen gebracht, stellen das Gepäck unter und bummeln am Hafen entlang in den Ort. Es ist angenehm warm und recht voll. In einem China-Restaurant stärken wir uns mit einem Buffet und haben dabei von unserem Balkon-Platz einen schönen Blick auf Promenade, Strand und Hafen. Langsam gehen wir zum Fähranleger zurück und setzen uns auf eine Bank an das Hafenbecken. Schließlich haben wir die 6 Stunden Wartezeit überstanden und können an Bord. Das Gepäck wird in einen Kleinlaster des Fährunternehmens verladen und wir gehen nur mit unserem Handgepäck auf das Schiff. Wir schnappen uns zwei Stühle, setzen uns auf das Oberdeck am Heck des Schiffes und genießen die Sonne. Als der Wind zu kalt wird gehen wir zwei Etagen nach unten, bleiben aber die ganze Zeit draußen sitzen. Nach einer guten Stunde erreichen wir San Sebastian de la Gomera. Nachdem wir unser Gepäck aus dem Wagen "gewühlt" haben, finden wir den Bus, der uns in einer weiteren guten Stunde auf die andere Seite der Insel nach Valle Gran Rey bringt. Kurz vor 21:00 Uhr, 17 Stunden nach dem Klingeln des Weckers, sind wir schließlich in unserem schönen Apartment im Hotel Jardin del Conde angekommen. Der Nachteil von Pauschalangeboten wird hier deutlich: Man kann nicht die optimale Verbindung wählen, sondern muss nehmen was kommt. Die nächsten Tage werden zeigen, ob La Gomera diese lange, umständliche und anstrengende Anreise wert ist. Müde und erschöpft fallen wir ins Bett.

Montag, 16.01.2017: Wir können beide sehr gut schlafen und beginnen den Tag mit einem leckeren Frühstücksbuffet im Hotel. Die Mietwagenstation liegt direkt neben dem Hotel und die Übergabe klappt völlig problemlos. Wir bekommen einen weißen Opel Corsa, der einen sehr gepflegten Eindruck macht. Bei einem Spar-Markt decken wir uns mit Lebensmitteln und Getränken ein und fahren dann zurück zum Hotel. Nach einer kurzen Pause machen wir uns zu Fuß auf den Weg. Direkt gegenüber von unserem Hotel befindet sich der Charco del Conde, ein kleines vom Meer getrenntes Badebecken, dass auch Baby-Beach genannt wird. Durch den Ortsteil La Puntilla erreichen wir die Playa de Valle Gran Rey mit einer überlebensgroßen Statue des Guanchen-Häuptlings Hautacuperche. Unser Ziel liegt noch hinter dem Ortsteil La Playa. Eine kleine Straße führt hier aus vorbei an den Ferienanlagen Las Tres Palmeras und Los Tarajales zum Fußballplatz des Valle Gran Rey. Hier geht der Weg über in einen sandigen Pfad und endet nach einigen Metern am herrlichen Playa del Inglés. Der Strand gilt als einer der schönsten Strände von La Gomera. Er wird von der imposanten Steilwand des La Mérica begrenzt und liegt mit seinen Dünen in einer skurrilen Felslandschaft. Er ist vor allem bei Nudisten und Alternativen beliebt. Von Steinen gerahmte Liegeplätze und kleine Felsnischen wahren die Intimsphäre an Gomeras bekanntestem Naturstrand und schützen vor Wind. Hier kehren wir um und stärken uns direkt neben unserem Hotel in der Heladería La Crema mit dem köstlichen Eisbecher Copa del Conde für zwei Personen. Nach einer kurzen Pause auf dem Balkon unseres Apartments fahren wir mit dem Auto aus dem Valle Gran Rey hinaus zu einigen Aussichtspunkten entlang der Straße GM-1.  Ein erster Aussichtspunkt bietet einen schönen Blick zurück ins Valle Gran Rey, leider sind die Lichtverhältnisse hier am Nachmittag nicht sehr günstig, hier werden wir an einem Vormittag noch einmal Halt machen. Den Mirador del Palmarejo und den Mirador Ermita del Santo lassen wir zunächst aus und halten am Mirador de Alojera. Durch aufsteigende Wolkenschwaden blicken hinunter in das Tal von Alojera, das sich innsteilen Hängen zur Küste absenkt. Von über 20 Grad im Tal ist das Thermometer hier oben bis auf 12 Grad gesunken. Wir kehren hier um und fahren auf einer schmalen Piste zum Mirador Ermita del Santo ab. Wir lassen den eigentlichen Aussichtspunkt zunächst unbeachtet und gehen ein Stück auf einem Wanderweg entlang, der immer wieder herrliche Ausblicke in das Tal von Taguluche ermöglicht. Uns begegnet eine Herde Ziegen, die mit ihren Glocken auch gleich noch für eine akustische Untermalung sorgen. Auf dem Rückweg zum Auto gehen wir dann auch noch zum Aussichtspunkt, wo sich von den Terrassen vor einer aus Naturstein errichteten Kapelle ebenfalls schöne Ausblicke bieten. Den Abschluss unseres kleinen Ausflugs bildet der von dem kanarischen Allround-Künstler César Manrique entworfenen Aussichtspunkt Mirador del Palmarejo. Auch hier sind die Lichtverhältnisse am Vormittag sicherlich günstiger. Zurück in unserem Apartment essen wir auf dem Balkon zu Abend und gehen erst rein als die Sonne untergegangen ist und es kühl wird. Der erste Eindruck von La Gomera ist sehr positiv und wir sind gespannt auf mehr.

Dienstag, 17.01.2017: Unser heutiges Ziel ist der Nationalpark Garajonay  im Zentrum der Insel. Zweifelsohne ist der Nationalpark Garajonay eine der beeindruckendsten Sehenswürdigkeiten von La Gomera. 1981 wurde das außergewöhnliche Waldgebiet zum Nationalpark erklärt. Die UNESCO nahm dann 1986 das Gebiet mit seinem einzigartigen "Bosque del Cedro" und seinem artenreichen Lorbeerwald (Laurisilva), die die Hauptbestandteile des Nationalparks ausmachen, in die Liste der schützenswerten Kulturgüter der Menschheit auf. Der Park umfasst ein Areal von 3.984 Hektar (rund ein Zehntel der Inseloberfläche), welches alle sechs Gemeinden der Insel einschließt. Auf La Gomera befinden sich die wohl schönsten Lorbeerwälder der Kanarischen Inseln. Die ozeanische Lage führte dazu, dass die Wälder der geologischen Epoche des Miozäns, die Millionen Jahre zurückliegt, Klimaverschlechterungen im Zuge der Eiszeiten überleben konnten. Eine üppige Vegetation mit einem großen Reichtum an Bäumen breitet sich im Innern der Insel aus. Meist ziehen dichte Nebelschwaden des Passatwindes über das Zentralmassiv hinweg und liefern das feuchtigkeitsspendende Nass. Mehr als zwei Drittel des Wassers der Insel wird so per Kondensation "produziert": das Wasser tropft (auch im Hochsommer) auf den Waldboden. Im "El Cedro" stehen baumhohe Erikagewächse und Lorbeerbäume, die mit Moosen und langen Flechten bewachsen sind, eng beieinander. Der bis zu 25 Meter große Zedernwacholder bildet zusammen mit den Baumarten des Lorbeerwaldes den botanischen Kern des Nationalparks. Hinzu kommen viele Strauch- und Krautpflanzen, Baumheide und 27 Arten von Farnen, die teilweise bis zu zwei Meter hoch werden. Der Parque Nacional de Garajonay verdankt seinen Namen dem Liebespaar Gara, Prinzessin von La Gomera, und Jonay aus Teneriffa. Da ihre Familien mit ihrer Liebe nicht einverstanden waren, beschlossen sie, sich eine Holzlanze in die Brust zu stechen und sich vom höchsten Gipfel der Insel hinabzustürzen. Wir beginnen unseren Besuch an der Waldlichtung Laguna Grande und unternehmen einen kleinen Spaziergang durch den Lorbeerwald. Vom Parkplatz Alto de Contadero wandern wir auf den Gipfel des Garajonay, des mit 1.487 m höchsten Berges La Gomeras, hinauf. Wir werden belohnt mit herrlichen Ausblicken auf Gipfel und Täler La Gomeras bis hinüber zum Teide auf der Nachbarinsel Teneriffa. Nach einer Stärkung am Auto fahren wir auf der schmalen Straße, die bei Laguna Grande von der Hauptstraße abzweigt, mitten durch den Nationalpark. Leider gibt es nur sehr wenig Haltemöglichkeit, so dass wir den Märchenwald nur in der "Durchfahrt" genießen können. Der Mirador de Vallehermoso bietet einen schönen Blick in das Tal von Vallehermoso. Den Mirador Lomo del Dinero müssen wir leider auslassen, weil die Parkbucht durch Baufahrzeuge verstellt ist. Schwierig wird es, wenn uns auf der engen Piste Reisebusse mit Tagestouristen entgegenkommen oder sich gar zwei Busse begegnen. Wir lassen das Besucherzentrum Juego de Bolas des Nationalparks zunächst links liegen und folgen der schmalen Piste bis zu ihrem Ende am Mirador de Abrante. Inmitten einer rötlichen Felslandschaft führt ein rundum verglaster Steg sieben Meter über den Rand der Klippe, die hier 600 m in die Tiefe stürzt. Das Dorf Agulo wirkt von hier oben wie eine Spielzeugwelt. Im Hintergrund ist wieder der Teide zu sehen. Wir trinken einen Café Cortado und genießen die herrliche Aussicht. Im Besucherzentrum Juego de Bolas sehen wir uns die Ausstellung und den sehr gut machten Film über den Nationalpark an. Im schön angelegten Garten machen wir ein paar Fotos. Wir erreichen wieder die GM-1 und fahren über Vallehermoso wieder zurück in Richtung Valle Gran Rey. Das Panorama von Vallehermoso wird beherrscht vom Roque Cano, einem markanten Felsen oberhalb der Stadt. Zurück im Hotel sorgt Ein leckeres Eis aus der Heladería La Crema für die notwendige Stärkung. Auch heute können wir wieder auf dem Balkon essen, ehe es uns zu kühl wird. Die Landschaft La Gomeras ist wirklich grandios und bei herrlichem, sommerlich warmem Wetter wirklich ein Genuss.

Mittwoch, 18.01.2017: Gleich nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg nach San Sebastián, der Hauptstadt von La Gomera. Wir halten an den Aussichtspunkten Mirador de Tajaqué und Los Roques, wo uns ein eiskalter Wind und Wolkenschleier bei nur 5 Grad erwarten. In San Sebastián wollen wir uns den Wochenmarkt in der Markthalle ansehen, doch die Halle wird gerade renoviert und der Markt besteht nur aus wenigen Ständen - das hatten wir uns anders vorgestellt. So starten wir unseren Rundgang durch San Sebastián und sehen uns den Torre del Conde, den Grafenturm und die Kirche Mariä Himmelfahrt an. Hier soll Christoph Kolumbus vor seiner Atlantiküberquerung ein letztes Gebet gesprochen haben. Die kleine Sebastian-Kapelle ist die älteste Kirche der Insel. Im gut ausgebauten Hafen legen die Fähren aus Los Cristianos an. Wir verlassen San Sebastián und fahren durch den idyllischen Barranco de la Villa, umgeben von einer wunderschönen, grünen Naturlandschaft, bis nach La Laja. Am Ende einer kleinen Talstraße erstreckt sich La Laja auf etwa 500 Metern Höhe in der größten Schlucht von La Gomera. Von hier gelangt man über viele Wanderwege in den angrenzenden Urwald des Garajonay Nationalpark, sowie in die nahe gelegenen weiten Täler. Nach einem kurzen Spaziergang kehren wir um und halten auf dem Rückweg noch einmal an den verschiedenen Aussichtspunkten entlang der GM-2. Besonders beeindruckend sind der Blick zurück auf San Sebastián vom Degollada de Peraza und die Aussicht auf die Familia de los Roques. Der markanteste Felsen ist der Roque Agando (1.251 m), aber auch seine kleineren Geschwister Roque de la Zarcita (1.234 m) und Roque de Ojila (1.170 m) sind sehr beeindruckend. Die Wolken haben sich verzogen und wir haben einen freien Blick auf die herrliche Landschaft, geblieben ist allerdings der kalte Wind. Zurück am Hotel gibt es erst einmal wieder ein leckeres Eis. Zu Fuß gehen wir an den Hafen von Vueltas, wo es auch eine kleine Badebucht gibt. Durch die schmalen Gassen von Vueltas gehen wir zum Hotel zurück. Nach dem Abendessen auf dem Balkon fahren wir mit dem Auto zum Strand von La Playa, wo allabendlich der Sonnenuntergang mit Musik gefeiert wird.

Donnerstag, 19.01.2017: Den heutigen Tag wollen wir mit einer Wanderung beginnen. Wir fahren in den kleinen Ort Las Hayas uns machen uns bei nur 9 Grad auf den Weg. Die wunderschöne Wanderung führt von Las Hayas entlang des Lehrpfades "Las Creces" in den Lorbeerwald des Nationalparks Garajonay und ist immer wieder eindrucksvoll, da sie eine üppige und abwechslungsreiche Vegetation bietet. Man kann bizarre Baumformationen, Gagelsträucher, Lorbeerbäume, Flechten, Moose und Farne beobachten. An vielen Stellen informieren Tafeln über die Landschaft und Vegetation. Mit vielen Fotostopps brauchen wir für die gut 5 km etwas mehr als zwei Stunden. Wir fahren weiter nach Igualero und machen auf dem Parkplatz der kleinen Kapelle eine Mittagspause. Von hier aus haben wir einen herrlichen Blick auf die südlich des Garajonay-Nationalparks gelegene La Fortaleza de Chipude, ein Felsplateau mit 1.241 Meter Höhe. Als Monumento Natural steht sie unter besonderem Schutz. Der Berg, den ein 1 Quadratkilometer großes Plateau krönt, ist ein beliebtes Ziel für Wanderungen. Von Igualero und Chipude führen Wege hinauf, den letzten Abschnitt muss man jedoch in jedem Fall kletternd zurücklegen. In geologischer Hinsicht ähnelt La Fortaleza Los Roques oder dem Roque Cano. Wie diese ist der Tafelberg das Produkt der Verbindung von Vulkanismus und Erosion. »Die Festung« hat ihren Namen nicht von ungefähr. Als die spanischen Eroberer nach La Gomera kamen, leisteten zwei der vier Fürstentümer der Ureinwohner über Jahrzehnte hinweg hartnäckig Widerstand. Die letzten Widerstandskämpfer sollen sich auf die Fortaleza zurückgezogen haben. Am Ende trafen sie eine tragische Entscheidung: Um sowohl einen qualvollen Hungertod als auch die Unterwerfung unter die Spanier zu vermeiden, stürzten sie sich die Fortaleza hinab. So wurde »La Fortaleza« noch einmal zu einem Schicksalsberg für die Gomeros. Die Ureinwohner La Gomeras nannten ihn »Argoday« – »den Mächtigen« – und betrachteten ihn als eine ihrer heiligsten Stätten. Archäologische Funde von Tierknochen über Werkzeug bis hin zu »Steinaltären« zeugen davon, dass die Gomeros hier einst kultische Riten vollzogen. Ob eine Gruppe von ihnen dauerhaft auf dem Tafelberg lebte, ist allerdings nicht klar. Einen weiteren Stopp machen wir in Playa de Santiago, wo wir vor der Bar Tomas in der Sonne sitzen und uns mit leckeren Tapas stärken. Anschließend bummeln wir auf der Promenade entlang. Durch die Lage im Süden der Insel, gibt es hier sehr viel Sonnenschein und immer gutes Wetter. Selbst im Winter kann meist gebadet werden. Playa de Santiago besaß um 1900 nur 14 Einwohner, überwiegend einfache Fischer. Inzwischen wohnen hier mehr als 1.500 Menschen. Es hat sich, trotz Tourismus, den Charme eines Fischerdörfchens erhalten, was nicht zuletzt an seinen Bewohnern liegen dürfte. Wir machen uns auf den Rückweg und nutzen zwei Haltestellen für einen Blick zurück auf die Täler der Südküste und einen Blick in das Tal von El Cedro. In Valle Gran Rey tanken wir und ruhen uns auf unserem Balkon etwas aus. Trotz tief über den Gipfeln hängenden Wolken und einstelligen Temperaturen in der Bergregion hat uns die Landschaft La Gomeras auch heute wieder beeindruckt. Zum Sonnenuntergang gehen wir an den Baby-Beach direkt vor unserem Hotel.

Freitag, 20.01.2017: Heute haben wir uns den nördlichen Teil der Insel vorgenommen und beginnen unsere Rundfahrt an den Chorros de Epina. Vom Parkplatz führt ein gepflasterter Weg vorbei an der Wallfahrtskirche San Isidro zu der im Wald gelegenen Quelle. Das Wasser tritt in vier Strahlen aus einer Felswand und soll bei Krankheiten und Liebesleid wahre Wunder bewirken - viele Gomeros füllen es deshalb fleißig in Flaschen ab. Auch wenn ich zurzeit an keinem der beiden Übel leide, probiere ich einen Schluck in der Hoffnung, dass es noch lange so bleibt. Das Wasser schmeckt herrlich frisch. Der kleine Ort Alojera, zu dem wir jetzt hinunterfahren, gilt als das schönste Ausflugsziel im Nordwesten. Wir fahren an nicht mehr bestellten Terrassenfeldern, einem einsamen Friedhof und vielen majestätisch aufragenden Palmen vorbei. Die Häuser von Alojera liegen stufenförmig auf einem Bergrücken. Wir werfen einen Blick hinunter auf die Playa de Alojera und unternehmen einen kleinen Rundgang durch den hübschen Ort. Unser nächstes Ziel ist Vallehermoso, das sehr schön in einem zum Meer hin geöffneten Kessel liegt, in dem mehrere Schluchten zusammentreffen. Wir folgen zunächst der Ausschilderung zum Parque Maritimo an die Playa de Vallehermoso. Neben einem Kiesstrand befindet sich hier das Castillo del Mar, die ehemalige Verladestation von Vallehermoso, die jetzt ein Restaurant beherbergt. Leider ist die Zufahrtsstraße zur "Meeresburg" einem Steinschlag zum Opfer gefallen und wir mussten uns mit einem Blick aus der Ferne begnügen. Wir stellen das Auto an der Plaza de la Constitución ab und stärken uns mit einem leckeren Saft und einem belegten Brötchen aus der Zumeria Iballa. Anschließend geht es weiter nach Agulo, das wir vom Mirador de Abrante aus bereits aus der Vogelperspektive bewundert haben. Der Ort thront auf mehreren Terrassen 200 Meter über der Küste und gilt mit seinen engen Gassen und dicht aneinander gedrängten Häusern zu Recht als architektonisches Kleinod. Wir bummeln durch den zauberhaften Ort, genießen den Blick hinüber zur Nachbarinsel Teneriffa und nehmen ein Bananenfeld etwas näher in Augenschein. Von einem Aussichtspunkt haben wir einen schönen Blick in das mit Bananen bestandene, sechs Kilometer lange Tal von Hermigua. Durch dieses Tal verlassen wir jetzt die Nordküste und biegen oberhalb des Ortes auf die schmale Verbindungsstraße zur GM-2 ab, die mitten durch den Nationalpark Garajonay führt. In Valle Gran Rey kaufen wir noch etwas ein und stärken uns mit einem köstlichen Eisbecher in der Heladería La Crema. Die zerfurchte Landschaft La Gomeras erinnert uns sehr an Hawaii und hat uns auch heute wieder sehr gut gefallen. Auch heute gehen wir zum Sonnenuntergang an den Baby-Beach direkt vor unserem Hotel.

Samstag, 21.01.2017: Nach unserer gestrigen Auto-Tour durch den Norden der Insel steht heute wieder etwas mehr Bewegung auf dem Plan. Wir beginnen mit der kurzen Rundwanderung in Los Barranquillos am westlichen Rand des Nationalparks Garajonay. Dieser Weg bietet die Möglichkeit die verschiedenartigen Ökosysteme des Nebelwaldes kennenzulernen. Er führt durch einen Baumheide-Buschwald zum Klippenrand, wo man von einem Aussichtspunkt einen schönen Blick in das Tal von Alojera und zu den Nachbarinseln El Hierro und La Palma hat. Unser nächstes Ziel ist das Dorf El Cedro, das in einem Hochtal am Nordrand des Nationalparks Garajonay liegt. Wochenendhäuser, ein Landschulheim und eine bei Wanderern beliebte Bar beleben heute die entlegene Streusiedlung El Cedro im Nebelwald. Dem ganzjährig fließenden Cedro Bach, der auch durch den Nationalpark Garajonay verläuft, verdankt der grüne Weiler El Cedro die Fruchtbarkeit seiner terrassierten Felder. Das Hochtal von El Cedro befindet sich auf der Nordseite von La Gomera. Hier fangen sich die Passatwolken und geben ihre Feuchtigkeit an die Vegetation ab, so dass sich ein einmaliger Lorbeerwald bilden konnte - ein Teil des Parque Nacional de Garajonay. Während Geli schon zum Auto zurückgeht steige ich zum Aussichtspunkt - Mirador del Chorro hinab. Von hier aus sehe ich den Oberlauf der Hermigua Schlucht und den Wasserstrahl, der von El Cedro herabfließt. Dieser 150 Meter hohe Wasserfall, der das ganze Jahr fließt, ist mit diesen Eigenschaften der höchste auf den Kanaren. Noch heute speist der Wasserfall die Stauseen des agrarwirtschaftlich genutzten Tals von Hermigua. Das Wort Wasserfall darf hier allerdings nicht allzu wörtlich genommen werden, es ist mehr ein Rinnsal, das da zu Tal stürzt. In Valle Gran Rey kaufen wir noch etwas ein, genießen auf unserem Balkon eine kleine Stärkung und setzen uns in die Sonne. Am späten Nachmittag gehen wir zu Hafen von Vueltas, wo heute ein Festival stattfinden soll. Dieses entpuppt sich als sehr alternativ angehaucht, so dass wir uns schnell wieder verziehen. In einem Fischrestaurant am Hafen essen wir zu Abend und gehen dann zurück in unser Apartment.

Sonntag, 22.01.2017: Heute machen wir uns zu Fuß auf den Weg zur Plaza Lomo del Riego am Busbahnhof des Valle Gran Rey. Hier wird jeden Sonntag Markt gehalten. Kunsthandwerk verschiedenster Art, aber auch Kleidung, Aloe Vera und Frisches aus dem Garten bieten die Markstände an. Auch dieser Markt hat wieder einen recht alternativen Touch, aber es gibt durchaus auch schöne Sachen zu entdecken. Wir gehen noch ein kleines Stück weiter bergauf und sehen uns La Calera, das charmante Treppendorf des Valle Gran Rey, an. La Calera, mit seinen weiß getünchten Häusern und aussichtsreichen Dachterrassen, liegt malerisch an einem Berghang im Valle Gran Rey. Gepflasterte Gassen und steile Treppen halten den Verkehr fern und bewahren den idyllischen Kern von La Calera. Auf dem Rückweg zum Hotel kaufen wir im Supermarkt und bei einem deutschen Bäcker noch etwas ein und machen uns dann mit dem Auto auf den Weg. Unser Ziel ist der Parkplatz Cañada de Jorge im Nationalpark Garajonay. Von hier gehen wir zunächst auf einem breiten Forstweg mitten hinein in den Nebelwald, der seinem Namen heute alle Ehre macht. Wenn die Sonne einen Weg durch die Wolken findet, entstehen schöne Lichtspiele im dichten Urwald. Immer wieder halten wir an um zu Fotografieren und zu Filmen. Am ehemaligen Picknickplatz Cañada de Jorge wird der Weg zu einem schmalen Pfad, der durch Wald hindurch zum Picknickplatz Raso de la Bruma an der Höhenstraße aufsteigt. Zurück zum Ausgangspunkt geht es auf einem engen Waldweg an der Carretera del Centro (GM-2) entlang. In Laguna Grande holen wir uns zwei Cafe Cortado und stärken uns mit dem leckeren Nusskuchen, den wir heute Vormittag gekauft haben. Auf dem Rückweg halten wir an der Ausfahrt des unteren Straßentunnels und gehen auf der alten, von Steinschlägen übersäten, Straße ein kleines Stück an der Klippe entlang. Es bieten sich herrliche Ausblicke ins Valle Gran Rey und auf die gegenüberliegenden Berghänge. Wir setzen uns auf unserem Balkon in die Sonne und genießen das herrliche Wetter. Zum Abendessen gibt es Nudeln mit Gambas und Pesto - lecker! Auch heute gehen wir zum Sonnenuntergang an den Baby-Beach direkt vor unserem Hotel, diesmal haben wir auch die Kameras dabei. Zum ersten Mal sehen wir die Sonne auch direkt im Meer versinken. Bislang verschwand sie immer hinter einem schmalen Wolkenband am Horizont.

Montag, 23.01.2017: Heute wollen wir uns den Osten von La Gomera ansehen, den wir bisher ausgelassen hatten. Wir fahren zunächst auf altbekannter Strecke nach San Sebastián. Auf der Höhenstraße fahren wir wieder einmal durch die Wolken hindurch und der Nebelwald gibt sich ein weiteres Mal die Ehre. In San Sebastián schlängeln wir uns auf schmalen Gassen durch die Innenstadt und fahren in nördlicher Richtung bis zum Leuchtturm Faro de Cristóbal. Der Leuchtturm steht inmitten einer recht trostlosen Landschaft, so dass sich im Nachhinein der Abstecher nicht gelohnt hat. Auf der GM-1 geht es in Richtung Hermigua weiter und wir haben von einem Aussichtspunkt einen herrlichen Blick auf die Familia de los Roques. Von Aussichtspunkten zwischen Hermigua und Agulo genießen wir den Blick auf das Tal von Hermigua, die Küste und auf Teneriffa. In Agulo stärken wir uns in der Bar Alameda mit dem sehr leckeren Mittagsmenü bestehend aus Gemüsesuppe, kanarischen Gulasch, Brot und Getränk für 9,50 € pro Person. Ohne weiteren Stopp geht es über Vallehermoso weiter in Richtung Valle Gran Rey. Heute halten wir an der Ausfahrt des oberen Straßentunnels und gehen auf der alten, von Steinschlägen übersäten, Straße ein kleines Stück an der Klippe entlang. Auch hier bieten sich herrliche Ausblicke ins Valle Gran Rey und auf die gegenüberliegenden Berghänge. Zurück im Hotel genießen wir wieder das herrliche Wetter auf unserem Balkon. Nach einer Pause spazieren wir noch einmal am Wasser entlang bis zur Playa de Valle Gran Rey. Neben der Statue des Guanchen-Häuptlings Hautacuperche setzen wir uns auf eine Bank und genießen die Sonne. Heute ist die Silhouette von La Palma am Horizont zu erkennen. Mit einem Eis von unserer Lieblingseisdiele beenden wir den Spaziergang. Heute halten sich zum ersten Mal Wolken über dem Tal und es fallen ab und zu sogar ein paar Regentropfen, obwohl die Sonne scheint. Über den Bergen entsteht ein kleiner Regenbogen. Per WhatsApp erfahren wir, dass man uns Übermorgen schon um 5:00 Uhr vom Hotel abholen will, der Flug geht erst um 14:30 Uhr. Der Fluch der Pauschalreise schlägt also noch einmal zu. Wir werden wieder stundenlang rumsitzen und warten müssen. Zum Abendessen gibt es nach Mittagsmenü und Eis nur noch einen Joghurt.

Dienstag, 24.01.2017: An unserem letzten Tag fahren wir noch einmal in den Süden von La Gomera. Wir halten am Flughafen und sehen uns das sehr vornehme Flughafengebäude an. Es wirkt eher wie ein Palast mit einem Portal, das der Pfarrkirche in San Sebastián nachgebildet ist und sehr viel verbautem Marmor - es fehlt nur noch der regelmäßige Flugverkehr. Unser eigentliches Ziel ist der kleine Ort Pastrana, der als der schönste Ort des Südens gilt. Er ist über eine schmale Stichstraße zu erreichen, die hier im Ort endet. Wir stellen das Auto ab und bummeln durch das Dorf, dessen Häuser sich an den Berghang schmiegen. Gärten und Palmen sorgen für üppiges Grün und eine sehr gemütliche Atmosphäre. Im Restaurant Degollada de Peraza an der GM-2 trinken wir einen Cortado und machen uns auf den Rückweg. In Arure fahren auf einer schmalen Piste zum Mirador Ermita del Santo ab. Wir lassen den eigentlichen Aussichtspunkt unbeachtet und gehen ein Stück auf einem Wanderweg entlang, der immer wieder herrliche Ausblicke in das Tal von Taguluche ermöglicht. In Valle Gran Rey tanken wir das Auto wieder voll, kaufen noch ein paar Sachen ein und gehen für eine kurze Pause in unser Apartment. Ich kann uns für den Rückflug einchecken und die Bordkarten an unsere Mail-Adresse senden lassen. Der Versuch diese Mail an die Rezeption weiterzuleiten, um die Bordkarten ausdrucken zu lassen gestaltet sich aufgrund des "schwachen" WLAN-Netzes schwierig. Wir essen einen letzten köstlichen Eisbecher in der Heladería La Crema und geben den Autoschlüssel im Büro der Mietwagenfirma ab. Wir haben auf der kleinen Insel La Gomera 838 km zurückgelegt. Ein kleines Stück spazieren wir noch an der Promenade entlang und machen es uns dann auf unserem Balkon gemütlich. Es wird ein paar Monate dauern, bis wir wieder im T-Shirt draußen sitzen können ohne zu frieren. Als wir das Abendessen zubereiten flattert plötzlich etwas um meinen Kopf: Ein Turmfalke hat sich in unser Apartment verirrt. Mit einem Geschirrhandtuch kann ich ihn vorsichtig auf den Balkon lotsen. Auf der Lehne eines Stuhls erholt er sich von dem Schreck und wir können ihn filmen und fotografieren. Nach dem Abendessen fangen wir an unsere Taschen zu packen und gehen heute zeitig ins Bett.

Mittwoch, 25.01.2017: Um 3:30 Uhr beendet der Wecker die Nacht. Wir machen uns reisefertig und packen die restlichen Sachen. Um kurz nach 5:00 Uhr kommt der Bus und bringt uns zum Fähranleger nach San Sebastián. Hier kommt dann etwas Hektik auf, da man uns auf der Armas-Fähre nicht mitnehmen will, weil wir offensichtlich dort nicht gebucht sind. Diese Fähre ist also schon mal weg und am Schalter rät man uns mit der nächsten Fähre der Firma Fred. Olsen zu fahren. Da bekommen wir dann auch ein Ticket, das wir jetzt aber extra zahlen müssen. Das werden wir Zuhause mit unserem Reisebüro klären müssen. Auf jeden Fall kommen wir ohne weitere Probleme nach Teneriffa. Man bietet uns an, uns noch für Zwei Stunden in ein Hotel zu bringen, was wir aber nicht annehmen. So sind wir gut 5 Stunden vor Abflug am Flughafen und sehen im Internet, das es am Hamburger Flughafen einen Systemausfall gegeben hat und nichts mehr geht. Insofern ist es ja vielleicht ganz gut, dass wir erst heute Abend ankommen sollen. Wir vertreiben uns die Zeit mit Lesen und im Internet surfen. Nachdem wir unser Gepäck aufgegeben haben, machen wir noch einen kleinen Spaziergang vor dem Flughafen, trinken einen frisch gepressten Orangensaft und gehen durch die Sicherheitskontrolle. Schließlich haben wir auch diese lange Wartezeit überstanden und gehen zu unserem Gate. In diesem Flugzeug ist die Bestuhlung wohl etwas enger als auf dem Hinflug aber immer noch ganz in Ordnung. Mit ein paar Minuten Verspätung kommen wir los und fliegen bei herrlichem Sonnenschein über den Wolken gen Heimat. Während Geli etwas Schlaf nachholt, sehe ich mir den Film "Unbroken" auf dem iPad an. Wir sind pünktlich in Hamburg und auch das Gepäck kommt zeitig genug, so dass wir den Kielius um 21:15 Uhr bekommen. Ohne Probleme kommen wir nach Kiel und sind um kurz vor 23:00 Uhr wieder zuhause - fast 20 Stunden nach dem Klingeln des Weckers.

La Gomera hat uns sehr gut gefallen. Es ist landschaftlich sehr reizvoll und hebt sich sicherlich von den anderen Inseln in dieser Hinsicht deutlich ab. Die umständliche Anreise mit den langen Wartezeiten spricht jedoch dafür mit einem innerkanarischen Flug über Teneriffa oder Gran Canaria anzureisen. Auch vom Wetter her hat es uns sehr gut gefallen: Im Tal immer so um die 20 Grad und beim Wandern im Hochland meistens knapp unter 10 Grad. Zehn schöne und erlebnisreiche Urlaubstage mit sommerlichem Wetter sind viel zu schnell vorbei und der graue norddeutsche Winter begrüßt uns mit 2 Grad, aber immerhin im Plus.

 
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